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Gute Reflexion oder Selbstoptimierung?

Wann war eine Woche eine gute Woche? Gibt es das Maß der Dinge oder ist schon die Suche danach problematisch?

Diese Frage hat mich letzte Woche – wie so oft – beschäftigt.

Wie viel Zeit ist in den Beruf geflossen, wie viel ins Privatleben? Und habe ich diese Zeit so verbracht, wie ich es wollte? Welches Ich in mir will da etwas? Und gibt es noch einen anderen Teil, der etwas will und warum bekommt der nicht den Zuschlag? Was ist, wenn man so viele Interessen hat, dass ein paar Teile immer enttäuscht werden müssen? #Scannerpersönlichkeit
Wie kann man langfristige Planung und Verbindlichkeit mit einer flexiblen Reaktion auf die eigenen Bedürfnisse in Einklang bringen? Und sind es die vielen Fragen, die immer eine leichte Grundanspannung reinbringen?

Effektivität hier, Morgenroutine da. Und natürlich auch 8 Stunden Schlaf und gute Beziehungen pflegen, den eigenen Purpose leben, Sport und Bewegung einbinden, damit man optimal fit und wirksam durchs Leben geht.

Es stimmt, wenn ich ausgeschlafen bin, genieße ich mein Leben viel mehr. Sehr fixe Schlafroutinen führen aber auch zu viel Rigidität und Stress, wenn ich sie dann nicht einhalten kann. Den eigenen Selbstwert aus einer möglichst maximalen Wirksamkeit und Effizienz zu ziehen ist gefährlich und führt oft zu einer ungesunden Selbstoptimierung, für die mir mein Leben zu schade ist. Aber die Aufgaben zu erledigen, die wirklich wichtig sind fühlt sich gut an und führt zu Entspannung und mehr Freizeit. Und einfach nur sitzen und in Ruhe einen Kaffee trinken und den Garten beobachten ist auch ganz wunderbar.

Der durch und durch verwirtschaftliche Umgang mit uns und unserem Leben ist auch an mir nicht spurlos vorüber gegangen und ich versuche diese Tendenzen bewusst wahrzunehmen und mich abzugrenzen.

Doch wie grenze ich mich ab? Mit der gleichen Selbstoptimierung, die nun auch das Ziel “Mäßigung” enthält? Oder kann ich mit echtem Mitgefühl auf mich selbst und mein Ringen schauen?

Spoiler: mal so, mal so. Und es bleibt die leise Ahnung, dass Zeiten kommen werden, in denen sich einige der Fragen gar nicht mehr stellen. Und es dann wieder ganz anders aussieht.

Ganz praktisch versuche ich meistens herauszufinden, was gerade dran ist und wovon ich mehr oder weniger brauche. Bin ich gerade in einer Phase, in der ich mehr Fokus brauche oder mehr Loslassen bzw. an welcher Stelle braucht es das eine und wo das andere? Wo ist es gut Frustrationstoleranz im Routinenaufbau zu üben und wo braucht es Akzeptanz, dass Routinen nicht mein Steckenpferd sind? Außerdem habe ich mir Kontexte gesucht, die mir helfen der verschiedenen Ansprüche gewahr zu werden und mitfühlender mit mir selbst zu sein.

Wie ist es bei euch, kennt ihr diese Fragen und wie geht ihr mit diesen Themen um?