𝗗𝗲𝗿 𝗕𝗮𝗹𝗮𝗻𝗰𝗲𝗮𝗸𝘁 𝘇𝘄𝗶𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗛𝗶𝗹𝗳𝗲 𝘂𝗻𝗱 𝗚𝗿𝗲𝗻𝘇ü𝗯𝗲𝗿𝘀𝗰𝗵𝗿𝗲𝗶𝘁𝘂𝗻𝗴.

Wir finden uns beruflich ständig abwechselnd in der Rolle des Helfenden und in der Rolle des Hilfesuchenden – sei es als Teammitglied / Führungsperson, als Coach / Coachee oder als Trainer:in / Seminarteilnehmer:in.

Solange die Beziehung und aktuell eingenommene Rolle geklärt sind und es um einfache Themen geht, läuft das oft reibungslos und unbemerkt (z.B. wenn Seminarteilnehmende der Trainerin helfen, den Seminarraum umzubauen, auch wenn eigentlich die Trainerin die professionell Helfende ist).

Aber was passiert, wenn die Situation schwieriger wird und wir z.B. von einem Thema getriggert werden?

𝗗𝗶𝗲 𝗣𝗲𝗿𝘀𝗽𝗲𝗸𝘁𝗶𝘃𝗲 𝗱𝗲𝘀 𝗛𝗶𝗹𝗳𝗲𝘀𝘂𝗰𝗵𝗲𝗻𝗱𝗲𝗻 (Auszug)

Je nachdem wie unsere inneren Muster aufgebaut sind, gehen wir anders mit der angebotenen Hilfe um. Manche tendieren dazu, einfach auf den Helfenden zu hören, auch wenn sie sich innerlich sträuben. Andere tendieren dazu pauschal alles abzulehnen.

Es ist ein großer Balanceakt auch in Trigger-Situation sowohl Hilfe annehmen zu können, als auch die eigenen Grenzen klar benennen zu können. Die eigene #Persönlichkeitsentwicklung kann dazu beitragen, in solchen Situationen automatisierte Muster zu erkennen und gegenzusteuern.

Unabhängig davon ist es auch eine Frage des Vertrauens in den Helfenden. Kann ich darauf vertrauen, dass mir wirklich geholfen wird?

𝗗𝗶𝗲 𝗣𝗲𝗿𝘀𝗽𝗲𝗸𝘁𝗶𝘃𝗲 𝗱𝗲𝘀 𝗛𝗲𝗹𝗳𝗲𝗻𝗱𝗲𝗻 (Auszug)

Vor allem in der Rolle des Helfenden ist es sehr wichtig, sich dieser Rolle auch bewusst zu sein und reflektiert damit umzugehen.

Ganz grundlegende Fragen sind z.B.: Welches ist die geeignete Form der Hilfe? Fragen, Beobachtungen, Empfehlungen oder etwas ganz anderes?

Hab ich wirklich die ausreichende Expertise, um Hilfe anbieten zu können? Weiß ich z.B., ob der Hilfesuchende gerade aus einem Muster heraus handelt, oder vielleicht gerade dabei ist, aus einem Muster auszubrechen?

Und vielleicht der wichtigste Punkt: Glaube ich, dass die Beziehung es hergibt, in dieser Situation (wiederholt) Hilfe anzubieten? Kann es die Beziehung auch tragen, wenn ich daneben liege, oder überschreite ich die persönliche Grenze des anderen?

Ich selbst war schon unzählige Male in beiden Rollen, oft ohne mir diese Fragen bewusst zu stellen. Aber gerade in der Rolle des professionell Helfenden (z.B. als Coach, Moderator:in, Organisationsentwickler:in) ist die Rollen- und Beziehungsklarheit zentral und oft erfolgsentscheidend für den weiteren Verlauf der Interaktion und/oder der Beziehung. Spannend finde ich auch, dass sich diese Fragen nicht nur zu Beginn der Beziehung stellen, sondern immer wieder aufs Neue.

PS: “Prozess und Philosophie des Helfens” von Edgar Schein ist ein wirklich tolles Buch mit vielen konkret nutzbaren Analysen und Reflexionen. Einige meiner oben genannten Überlegungen basieren auf den Erkenntnissen aus dem Buch. https://ehp-koeln.com/buecher/buchdetail.php?itemID=125

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