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๐——๐—ฒ๐—ฟ ๐— ๐—ฒ๐—ป๐˜€๐—ฐ๐—ต ๐—ถ๐˜€๐˜ ๐—ถ๐—บ ๐—š๐—ฟ๐˜‚๐—ป๐—ฑ๐—ฒ ๐—ด๐˜‚๐˜ ๐˜‚๐—ป๐—ฑ ๐˜๐—ฟรค๐—ด๐˜ ๐—ฎ๐—น๐—น๐—ฒ๐˜€ ๐—ฏ๐—ฒ๐—ฟ๐—ฒ๐—ถ๐˜๐˜€ ๐—ถ๐—ป ๐˜€๐—ถ๐—ฐ๐—ต, ๐˜‚๐—บ โ€ž๐—ฑ๐—ฎ๐˜€ ๐—ฆ๐—ฒ๐—น๐—ฏ๐˜€๐˜ ๐˜‡๐˜‚ ๐˜€๐—ฒ๐—ถ๐—ป, ๐—ฑ๐—ฎ๐˜€ ๐—บ๐—ฎ๐—ป ๐—ถ๐—ป ๐—ช๐—ฎ๐—ต๐—ฟ๐—ต๐—ฒ๐—ถ๐˜ ๐—ถ๐˜€๐˜โ€œ (๐—ž๐—ถ๐—ฒ๐—ฟ๐—ธ๐—ฒ๐—ด๐—ฎ๐—ฎ๐—ฟ๐—ฑ)?

Dieser humanistische Ansatz schwingt auch in meinem Herzen mit und Gedanken von z.B. Carl Rogers und Fritz Perls beinhalten viele Aspekte, die ich durch mein eigenes Erleben bestรคtigen kann. Da ist es doch etwas traurig, wenn diese รœberzeugung mit einer naturwissenschaftlich-empirischen Sicht der Persรถnlichkeitsentwicklung nicht leicht vereinbar ist: Denn wie tragfรคhig ist diese Haltung, wenn z.B. Gene, epigenetische Faktoren und vorgeburtliche Einflรผsse zu einem โ€žschwierigen Temperamentโ€œ fรผhren, dass sich bereits sehr frรผh รคuรŸert und sich im Erwachsenenalter kaum verรคndern lรคsst?*

Hier also ein paar sicherlich zu kurz gesprungene รœberlegungen zu einem groรŸen Thema:

Wenn ich rรผckhaltlos vom โ€žGutenโ€œ im Menschen รผberzeugt bin und alle anders lautenden Wahrnehmungen und Erfahrungen entweder ausblende oder uminterpretiere, dann werde ich nicht nur immer wieder von gegenteiligen Erfahrungen frustriert werden, sondern auch โ€ždas Schlechteโ€œ im Exil besonders gedeihen lassen. Denn was nicht sein darf hat die Angewohnheit, sich besonders stark und nachhaltig immer wieder in den Vordergrund zu drรคngen. Und wenn ein:e Klient:in bestimmte (psychische) Fรคhigkeiten vielleicht wirklich (noch) nicht hat, dann verpasse ich es, ihn/sie im Aufbau dieser Fรคhigkeiten zu unterstรผtzen oder verstรคrke das Problem durch gut gemeinte รœberforderung.

Wenn ich alles als (bestenfalls) neutral oder ambivalent sehe โ€“ der Mensch kรถnnte gut oder schlecht sein, er kรถnnte das Potential bereits in sich haben oder nicht, er kรถnnte kompetent / sympathisch / liebenswert sein oder auch nicht, dann fehlt fรผr mich der positive Nรคhrboden. Denn auf einer intuitiven Ebene merken wir sehr schnell voneinander, mit welcher Haltung wir uns gegenรผbertreten. Und wenn sich jemand im Coaching weiterentwickeln mรถchte, kann ein ambivalentes Gegenรผber dann fรผr uns als beziehungsorientierte Wesen wirklich der optimale Nรคhrboden sein?

Oder ich kann Menschen mit einer vorbehaltlos positiven Grundeinstellung gegenรผbertreten, wohlwissend, dass dies manchmal nicht gerechtfertigt ist. Ich kann die Augen offen halten fรผr Indizien, dass meine Grundhaltung diese Mal nicht bestรคtigt wird, ohne sie deswegen in ihrer Gรคnze revidieren zu mรผssen. Ich kann Limitationen in mir selbst und in meinem Gegenรผber wohlwollend Willkommen heiรŸen, mit einer รœberzeugung, dass sie als Teil des Lebens dazugehรถren. So hat auch โ€ždas Schlechteโ€œ seine Daseinsberechtigung als Teil der natรผrlichen Dualitรคt des Lebens und โ€ždas Guteโ€œ kann durch positive Resonanz gedeihen. Und es macht natรผrlich immer Sinn, sich selbst auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse zu hinterfragen ๐Ÿ˜‰

Was denkt ihr? Ich freue mich รผber Austausch!

* Alica Ryba & Gerhard Roth: โ€žCoaching und Beratung in der Praxis: ein neurowissenschaftlich fundiertes Integrationsmodellโ€œ โ€“ toller dicker Wรคlzer, der viele bekannte Coaching Richtungen unter die Lupe nimmt