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Passt gesunde Beziehung in die Arbeit? – Podcast Empfehlung

Die Podcast Folge mit Judith Muster des Podcasts “bzw. – beziehungsweise” von SOULWORX fand ich besonders spannend, da im Gespräch versucht wurde, die Perspektive Mensch und Beziehung mit der Perspektive der Organisationslogiken zusammenzubringen. https://lnkd.in/ebjnQ2d5 Neben dem Fokus auf Arbeitsbeziehungen von Menschen, ging es auch viel um die Beziehung zwischen Mensch und Organisation.

Hier ein paar Auszüge, die bei mir besonders hängengeblieben sind:

☕ „Entlastungs-Cliquen“, die an der Kaffeemaschine dabei helfen, die im Meeting beschädigte Selbstachtung einer Person wieder aufzubauen, können durchaus funktional sein. Wenn dadurch allerdings schlechte Strukturen auf Kosten der beteiligten Menschen ausgeglichen werden, kann es genauso dysfunktional sein. Und eine Entlastungs-Clique wählt man vielleicht genau für diesen Zweck und nicht mit den gleichen Kriterien, mit denen man ein:e Freund:in auswählt.

⚡Es kann sehr herausfordernd sein, wenn Menschen versuchen jenseits der Regeln – oder bei sich widersprechenden Regeln wie Qualität und Schnelligkeit – noch gute Arbeit zu leisten. Der Regelverstoß ist für die Organisation oft notwendig und funktional („brauchbare Illegalität“), aber der Mitarbeitende steht „mit einem Bein im Organisationsgefängnis“. Regeln sind dafür da zu wissen, wer Schuld hat, sagt Luhmann dazu. Regeln entlasten also die Organisation und belasten das Individuum.

Wer kann also was tun, wenn man sich davon löst, dass es jemals eine optimale Lösung geben wird?

💡 Es braucht beim Einzelnen Bewusstsein und Reflexion über das Organisationssystem und eine Abgrenzung: was gehört zu mir, was gehört zum Organisationssystem. Dann kann der Einzelne auch darüber entscheiden, ob er etwas mit sich machen lässt, oder z.B. die Organisation verlässt.

💪 Damit dadurch nicht sofort wieder alles dem einzelnen Menschen angelastet wird, sollten Organisationen dazu beitragen, ihre Mitglieder entsprechend zu befähigen (durch Weiterbildung, Coachings, aber auch konkrete Anlaufstellen, Dinge besprechbar machen etc.).

Mir gefällt diese Kombination an Ansätzen gut, allerdings frage ich mich auch, in wie weit das umsetzbar ist? Kann man wirklich jedem ein Grundwissen an Systemtheorie vermitteln (was so explizit nicht gefordert wurde, für mich aber die logische Konsequenz wäre) und ist das sinnvoll? Mich erinnert der Gedanke etwas an das Konzept des mündigen Bürgers – geht das hier in Richtung mündiges Organisationsmitglied?

So viel zu meinen ersten unfertigen Gedanken. Ich werde sicher noch weiter darüber nachdenken. Und „Die Humanisierung der Organisation“ liegt noch auf meinem (viel zu großen) ungelesenen Bücherstapel – ist jetzt aber noch weiter nach oben gerutscht!

Danke an JudithJulia und Stefanie für das sehr spannende und gedanklich durchaus fordernde Gespräch!