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Die dunkle Jahreszeit und Suizidprävention

Bald startet wieder die dunkle Jahreszeit und vielleicht ist auch deshalb der September ein guter Zeitpunkt für den #SuicidePreventionMonth.

Im letzten Jahr habe ich zum ersten Mal öffentlich auf Social Media über die Erfahrungen mit dem Suizid meines Vaters in 2009 berichtet und war überwältigt von den Reaktionen. Die Resonanz hat mir wieder einmal gezeigt, wie groß normalerweise der Mantel des Schweigens ist.

Diesen Mantel des Schweigens zu brechen und die Tabus rund um mentaleGesundheit zu reduzieren ist kein einfaches Unterfangen.

Vielen Menschen fällt es schwer, mit den „negativen“ Emotionen anderer Menschen umzugehen. Das fängt schon bei kleineren Themen an („Das wird schon wieder“), ganz zu schweigen von solchen großen Themen wie psychische Erkrankungen und Suizid. Den Schmerz des anderen anzuerkennen und da zu sein ist aber oft das beste und einzige, was man persönlich tun kann. Leider lernen und praktizieren wir das in unserer Gesellschaft viel zu wenig.

Dies zu ändern liegt mir, auch aufgrund meiner eigenen Geschichte, sehr am Herzen.

Nun bin ich keine Psychotherapeutin, die suizidgefährdete Menschen begleitet. Aber ich kann, wie jeder andere auch, einen kleinen Teil dazu beitragen. Zuhören, Empathie üben (ja, das kann man üben), offen mit den eigenen Emotionen umgehen, dem emotionalen Erleben anderer Menschen mit Akzeptanz begegnen.

Psychologische Unterstützungsangebote aufzuzeigen sollte so normal sein, wie den eigenen Zahnarzt weiterzuempfehlen oder bei der Suche des richtigen Orthopäden zu helfen. Ein erster Schritt in diese Richtung wäre eine höhere psychologische Allgemeinbildung. Denn wenig ist so bedrohlich wie das Fremde, Unbekannte.

Daher empfehle ich an dieser Stelle von ganzem Herzen die Folge „Wie entstehen psychische Krankheiten?“ des Podcasts Rätsel des Unbewussten. In nur einer knappen halben Stunde werden hier verständlich zentrale psychische Wirkmechanismen erläutert und aufgezeigt, dass eine psychische Krankheit oft der funktionale Versuch einer Psyche ist, mit bestimmten Gegebenheiten zurecht zu kommen.

Und 𝗚𝗔𝗡𝗭 𝗪𝗜𝗖𝗛𝗧𝗜𝗚:

Wenn es euch nicht gut geht oder ihr daran denkt, euch das Leben zu nehmen, versuch mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Das können Freunde oder Verwandte sein, es gibt aber auch Hilfsangebote. Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222 oder https://www.telefonseelsorge.de/ erreichbar.

Jugendliche können sich auch an https://krisenchat.de oder https://jugendnotmail.de wenden.

PS: dieser Post wurde zig mal umformuliert, weil es auch mir nicht immer leicht fällt, die richtigen Worte zu finden. Aber lieber was unperfektes schreiben, als perfekt schweigen.

#MentalHealthMatters #Suizidprävention