Über Bewusstsein, Neugierde und Veränderung – Teil 1
Stell dir vor, du bist in einer 90er Jahre Großraum Techno-Disco. Es ist ein stockfinsterer Raum, du hast lediglich ein schwaches Schwarzlicht in der Hand. Es sind unzählige schwarz gekleidete Menschen im Raum, manche davon haben etwas mit Neonfarbe auf ihr T-Shirt geschrieben. Im Schein des Schwarzlichts kannst du einzelne Menschen erkennen und lesen, was auf ihrem T-Shirt steht. Das funktioniert natürlich nur, wenn dort auch schon etwas geschrieben steht.
Ähnlich funktioniert das Bewusstsein in unserem Gehirn. Bestimmte neuronale Prozesse haben sozusagen den “Hashtag” Bewusstsein (also Neonschrift auf dem T-Shirt) und wir erleben sie damit als bewusste Wahrnehmung. Ähnlich, wie du dich in der Disko mit dem Schwarzlicht durch den Raum bewegen und so Dinge erkennen kannst, kannst du deine Wahrnehmung fokussieren und so bestimmte Dinge in dein Bewusstsein bringen.
Bloß weil du die Menschen ohne Neonschrift nicht erkennen kannst, heißt das natürlich nicht, dass sie nicht da sind. So kann es dann auch passieren, dass du mit deinem Drink in der Hand immer wieder stolperst und dich fragst warum.
Ähnlich stolpern wir im Leben über unsere unbewussten Muster und wundern uns dann, warum wir immer wieder in Konflikte geraten, warum wir so erschöpft sind, oder nach was wir eigentlich auf der Suche sind.
Mit kognitivem Nachdenken kannst du in dieser Analogie dich und dein Schwarzlicht bewegen und so vielleicht mehr erkennen. Aber was ist mit den Menschen (= den psychischen Prozessen in dir), die noch gar nicht über eine Neonschrift verfügen?
Hier braucht es eine gesteigerte Wahrnehmung und eine entsprechende Selbsterfahrung. Du musst dich also bisweilen durch die dunkle Disko tasten und behutsam die anderen Menschen ausfindig machen und sie mit einer passenden Neonschrift versehen. Das ist ein langsamer, zum Teil mühsamer Prozess bei dem es oft eine andere Person braucht, die mehr erkennt und so auf etwas aufmerksam machen kann. Und dann braucht es auch noch ein Stück Koordination, Abstimmung und vor allem Übung, damit du dir mit deinem Drink unfallfrei neue Wege durch die Menge bahnen kannst.
Der Prozess funktioniert übrigens auch umgekehrt: die Neonschrift kann mit der Zeit wieder verschwinden, ehemals Bewusstes kann also (wieder) in unser Unterbewusstsein wandern.
Was sind deine Erfahrungen mit Bewusstsein im Rahmen deiner persönlichen Veränderung? Und ist die Disko Analogie für dich passend?
PS: Dank eines Kliententipps hab ich DALL-E (Kunst AI) ausprobiert. Kennt ihr das schon?
Warum Wahrnehmung und Bewusstsein bei mir immer Disko-Analogien auslösen hab ich leider noch nicht herausgefunden 😂
Hier sind die Links zu meinen Beiträgen über den Metatheorie der Veränderung Leitprozess Selbstwahrnehmung.
Teil 1: 𝗪𝗶𝗲 𝘀𝗽ü𝗿𝗲 𝗶𝗰𝗵 (𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁)? Teil 1
Teil 2 (hier wieder mit Disko): 𝗪𝗶𝗲 𝘀𝗽ü𝗿𝗲 𝗶𝗰𝗵 (𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁)? Teil 2